Im Sinne von Brecht: Hochkomödiantisch, philosophisch und diskursiv.

Am 29. Januar 2016 besuchte die freie Journalistin Mischi Steinbrück unsere Vorstellung in der Brotfabrik. Wir dürfen freundlicher Weise hier Ihren Artikel, den Sie über den Abend schrieb, veröffentlichen:

Was für eine Überraschung! Was für ein Spaß!

Draußen, Ecke Prenzlauer Allee und Ostseestraße, in der gelb und rot bemalten Brotfabrik, unterm Dach, 30 Plätze?, spielen sie, was wir wollen.
Hab ich Glück gehabt, oder ist das immer so gut?

Zwei Männer und eine Frau improvisierend auf der Bühne, ein Musiker an einer, eine Videoinstallateurin an der anderen Seite, eine Technikerin am Mischpult. Diese 6 Personen gestalten einen unglaublich spannenden Abend. Das Publikum ist aufgefordert, ein Thema und drei Begriffe zu benennen. Und dann erfinden sie mit diesen minimalen Anhaltspunkten aus dem Stand eine Geschichte. Und weil es „Im Sinne von Brecht“ heißt, soll das Thema nach Möglichkeit ein politisch relevantes sein.

„Datenvorratsspeicherung“ war es an diesem Abend. – Wie ist es möglich, über dieses widerliche Thema lebendig zu improvisieren? Wo nehmen die das Fleisch für diese graue Angelegenheit her? Aber sie haben… uns in eine wunderbar verschlungene Geschichte eines Biofahrradkuriers entführt, der vom Bundesamt für Datensicherheit mittels einer eingeschmuggelten Bombe erpresst wird, in die Geschichte eines bibliliophilen Spätentwicklers, dem mangels Handybesitzes und Benutzernamens die Existenz abgesprochen wird usw. – Ich habe mir die Geschichte zu Hause schnell aufgeschrieben, damit ich das Vergnügen mit meinen Freunden später teilen kann.

Brecht_Foto_Zitat4Was es mit Brecht zu tun hat? Na, dass sie das aufgreifen, was die Leute beschäftigt – und dass sie sich auch den berühmten V-Effekt leisten; d. h. den extemporierenden Ausstieg aus der Handlung, wenn ihnen da grad was nicht passt, oder wenn sie meinen, etwas kommentieren zu müssen.

Sie improvisieren immer. Sie wiederholen nie. Hochkomödiantisch, philosophisch und diskursiv.

Eine Theaterform, die unbedingt in die sozialen und politischen Auseinandersetzungen Eingang finden sollte und eine Gruppe, mit der das bereits möglich ist.

An diesem Abend spielten: Ilona Lentz, Thomas Jäkel und Sören Boller, Julia Kopa an der Videoprojektion, Simon Schönfeld Musik sowie Manou Voigt am Licht.

Artikel von Mischi Steinbrück.

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